Salmonellose

Bei einer Salmonella handelt es sich um eine toxine produzierende, gramnegative stäbchenförmige Bakterie, die vorwiegend Infektionen des Magen-Darm-Traktes bei Mensch und Tier hervorrufen kann. Salmonelleninfektionen werden je nach Erreger als Salmonellose oder Typhus abdominalis bezeichnet. Die Bakterien, die einen Durchmesser von circa 0,7 bis 1,5 µm sowie eine Länge von circa 2 bis 5 µm haben können, sind in der Regel aktiv beweglich und für ihren Stoffwechsel nicht zwingend auf Sauerstoff angewiesen. Sie werden deshalb auch als fakultativ anaerob bezeichnet. Ihre Energie gewinnen sie aus chemischen Stoffumsetzungen, was als fermentativer Energiestoffwechsel oder Gärung bekannt ist. Salmonellen sind im Erdreich, auf Pflanzen und in menschlichen oder tierischen Fäkalien zu finden. Das Erregerreservoir bilden vorwiegend landwirtschaftliche Nutztiere wie Schweine, Rinder und Geflügel sowie die daraus hergestellten Lebensmittel.

Weltweit sind insgesamt etwa 2500 verschiedene Salmonellentypen bekannt. Für die Humanmedizin relevant sind jedoch nur die beiden typhösen Salmonellenarten Salmonella thyphi und Salmonella parathypi und die beiden enterischen Salmonellenarten Salmonella thyphimurium und Salmonella enteritidis mit ihren Unterarten. Bereits im Jahr 2001 gelang Wissenschaftlern die Entschlüsselung zweier bedeutender Salmonellenunterarten.

Wenn das Ei zu kurz kocht

Salmonellosen werden in der Regel durch kontaminierte Lebensmittel, aber auch durch den indirekten Kontakt, wie das Streicheln eines infizierten Tieres, übertragen. Die Erreger sitzen hauptsächlich im Darm des Tieres, sie finden sich auch auf der Haut oder dem Fell. Um beim Menschen eine Infektion auszulösen, ist es notwendig, die Salmonellen von den Händen auf oralem Weg in den Verdauungstrakt zu bringen. Die häufigste Erregerquelle einer Salmonellose bleiben jedoch die Lebensmittel. Auch wenn Salmonellen bei Eiern vorzugsweise auf der Schale zu finden sind, bergen rohe oder nicht ausreichend erhitzte Eier eine besondere Gefahr für Salmonelleninfektionen. Zur Prophylaxe sollte man deshalb das Ei abwaschen, bevor man es weiter verwendet.

Weiterhin werden Salmonellen häufig über rohe Fleischwaren beziehungsweise über nicht oder nicht ausreichend erhitzte Fleischerzeugnisse wie Schlachtgeflügel, Hackfleisch, Rohwurstsorten oder Fleischsalate übertragen. Als besonders gefährdet für eine Salmonellen Vergiftung gelten Kinder, Schwangere, Senioren und immungeschwächte Menschen.

Gefährliche Gliederschmerzen

Die Inkubationsphase einer Salmonelleninfektion dauert oft nur wenige Stunden. Die Erkrankung zeichnet sich durch ihren extrem heftigen und unvorhersehbaren Beginn mit massiver Diarrhöe bis hin zu wässrigen Stühlen und/oder Emesis aus. Hinzukommen kommen können Begleiterscheinungen wie Schüttelfrost, Fieber, Schwitzen, starke Gliederschmerzen sowie Bauchkrämpfe. Auch eine Exsikkose bedingt durch den massiven Wasserverlust stellt insbesondere bei Kindern und Senioren eine ernstzunehmende Gefahr dar. Die Ausscheidung der Enteritis-Salmonellen dauert bei Erwachsenen durchschnittlich 4 Wochen, bei Kindern unter 5 Jahren etwa 2 Monate oder länger. Selbst wenn die Symptome längst abgeklungen sind, ist eine Ansteckung anderer so lange möglich, bis die Bakterien im Stuhl nicht mehr nachweisbar sind.

Der Verdacht auf beziehungsweise die Erkrankung gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 2 IfSG als akut infektiöse Gastroenteritis ist immer dann meldepflichtig, wenn die betroffene Person im Lebensmittelbereich tätig ist oder eine Epidemie aufgrund einer Häufung der Fälle beispielsweise in Kliniken, Kindertagestätten oder Pflegeeinrichtungen vermutet wird. Der Nachweis einer akuten Salmonelleninfektion ist dem Gesundheitsamt innerhalb von 24 Stunden durch das untersuchende Labor zu erbringen.